Das Ölgemälde „Salvator Mundi“ aus dem 16. Jahrhundert von Leonardo da Vinci wurde 2017 für die Rekordsumme von 450,3 Millionen Dollar über das Auktionshaus Christie’s verkauft. Das gerade einmal 66 mal 45 cm große Gemälde ist mit Ölfarben auf einer Walnussholztafel gemalt und zeigt Christus als Heiland der Welt in frontaler Ansicht. Es ist damit das teuerste jemals verkaufte Kunstwerk.
2021 folgte dann bei Christie’s ein neuer Rekord. Für unglaubliche 69 Millionen Dollar wurde das digitale Bild – also eine Computer-Datei – namens „Beeple“ des Künstlers Mike Winkelmann verkauft. Das Ergebnis ist der bisherige Höhepunkt des jüngsten Booms digitaler Echtheitszertifikate mit dem Namen NFT.
NFT steht für „Non-Fungible Token“ – also ein nicht-ersetzbares digitales Objekt. Letztendlich handelt es sich um ein Echtheitszertifikat für einen digitalen Artikel, wie Bilder, Musikstücke oder Videos.
Bei NFT’s werden jedoch die Informationen, die die Echtheit bestätigen, in einer dezentralen Datenbank, der Blockchain, unveränderbar abgespeichert. Es ist damit jederzeit einsehbar, wer der wirklich Besitzer eines digitalen Werkes ist.
Selbstverständlich kann heutzutage jeder hingehen und auf seinem PC oder Smartphone eine Kopie eines digitale Kunstwerkes speichern. Doch auch physische Kunstwerke, wie die Mona Lisa können gefälscht oder am heimischen Drucker einfach ausgedruckt werden. Ein Original von Leonarda Da Vinci habe ich dadurch aber immer noch nicht im Wohnzimmer hängen. Genauso verhält es sich mit digitalen Kunstwerken.
Die digitalen Echtheitszertifikate sind im Trend: Laut der Analysefirma DappRadar betrug das globale Handelsvolumen von NFTs in 2021 mehr als 23 Milliarden Dollar. Ein Jahr zuvor waren es noch 100 Millionen Dollar.
Selbst der traditionelle Sportartikelhersteller Adidas und die Modemarke Prada geht mit einer eigenen NFT-Kollektionan den Start, die in der virtuellen Welt getragen werden kann.
Für Künstler ist der digitale Eigentumsnachweisen einen Segen. Sie können künftig ihre Bilder oder ihre Musik direkt und ohne Zwischenhändler wie Kunstgalerien über das Internet verkaufen.
Ob sich Investitionen in NFTs immer lohnen, ist allerdings fraglich. Eine Hoffnung der Käufer und Investoren: NFTs könnten sich in einer neuen digitaleren Welt als Standard durchsetzen bliebt abzuwarten.
Einen grundsätzlichen Haken hat die Sache allerdings. Erzeugung und Verkauf eines einzigen NFTs beanspruchen ungeheure Rechnerkapazitäten. Und damit etwa 100 Kilo CO2, soviel wie ein Flug von Hamburg nach München. Von klimafreundlicher Kunst kann hier also keine Rede sein.
Ob digitale Kunst den Markt wirklich revolutionieren wird, muss sich allerdings erst noch zeigen.